Der PrekariFonds: Hilfe zur Selbsthilfe in schwierigen Zeiten
Der Prekarifonds unterstützt Mitglieder der FAU, welche gerade finanziell schwierige Zeiten durchstehen müssen. Auf dieser Seite findest du mehr infos zum Prekarifonds, den Ablauf wie du ein Formular versendest, oder den Kontakt zu uns
Was ist der Prekarifonds
Du konntest weniger Stunden arbeiten als vorgesehen? Du arbeitest temporär und dir wurde sehr kurzfristig gekündigt? Du hast Einbussen bei dem Bezug von Sozialhilfe oder Sozialversicherungsleistungen? Oder du hast wegen Krankheit oder anderen unerwarteten Ereignissen nicht zu bewältigende kurzfristige Ausgaben?
Genau für solche Fälle haben wir den FAU-PrekariFonds gegründet! Alle FAU-Mitglieder können pro Jahr bis zu Fr. 500.- beim FAU-PrekariFonds beantragen. Dafür erhält der PrekariFonds 10 % aller Mitgliederbeiträge der FAU.
Befindest du dich in einer prekären Situation und benötigst finanzielle Unterstützung? Dann kannst du hier das Antragsformular herunterladen und es uns unten zukommen lassen. Wir haben uns darum bemüht, das Antragsformular so simpel und niederschwellig wie möglich zu halten – sollte etwas trotzdem nicht klar sein, kannst du dich gerne per E-Mail melden. Die Anträge werden mit höchster Diskretion behandelt und die Daten innerhalb eines buchhalterischen Jahres gelöscht. Der FAU-PrekariFonds legt jeweils an der Mitgliederversammlung der FAU Rechenschaft über die getätigten Ausgaben ab.
Antrag senden?
Hier kannst du die Vorlage für deinen Antrag herunterladen. Danach kannst du das Formular als PDF exportieren und unten hochladen
Bitte beachte dass du zuerst auch noch das Fondsreglement durchlesen solltest
Fondsreglement und Statuten DE/FR/EN
Schritt 1: Antragsformular herunterladen
Schritt 2: Formular ausfüllen
Am besten gleich ausdrucken und von Hand ausfüllen. Nachher entweder einscannen als PDF oder Foto machen
Schritt 3: Antrag hochladen uns senden
Lade dein Formular nun unten hoch und schicke es danach ab
Was passiert jetzt mit deinem Antrag?
- Dein Antrag wird anonymisiert. Nur das PrekariFonds-Mitglied, das den Eingang deines E-Mails bearbeitet weiss, um wen es geht.
- Die Mitglieder der AG PrekariFonds besprechen deinen anonymisierten Antrag. Im Falle von offenen Fragen meldet sich ein Mitglied des PrekariFonds per E-Mail bei dir.
- Die AG PrekariFonds stimmt über die Genehmigung oder Ablehnung des Antrages ab und meldet sich bei dir mit dem Entscheid. Du solltest maximal eine Woche nach der Antragsstellung von uns hören.
- Bei Genehmigung des Antrages wird die Überweisung durch die FAU-Ko (FAU-Koordination) durchgeführt.
Fülle einfach das verlinkte Formular aus und du nimmst direkt Kontakt mit uns auf
Weshalb ist der Prekarifonds wichtig?
Arbeit auf Abruf, befristete Arbeitsverträge, geringfügiger Beschäftigungsgrad oder Temporärarbeit: Immer mehr Menschen arbeiten unter sogenannten „atypischen“ Arbeitsbedingungen. Diese zeichnen sich durch mangelnde sozial- oder arbeitsrechtliche Abdeckung sowie mangelnde Existenzsicherung aus. So atypisch sind diese Beschäftigungsformen keineswegs, denn laut dem Bundesamt für Statistik waren 2022 rund 10 % aller Arbeiter*innen in der Schweiz in einem solchen Arbeitsverhältnis beschäftigt.
Diese Arbeitsverhältnisse sind von grosser finanzieller Unsicherheit begleitet: Beispielsweise kann aufgrund saisonaler Nachfrageschwankungen bei der Arbeit auf Abruf weniger gearbeitet werden als erwartet, während gleichzeitig von den Arbeiter*innen oftmals maximale Flexibilität verlangt wird. Dadurch nimmt das Arbeitsverhältnis, obwohl nicht oder nur wenig gearbeitet und Geld verdient werden kann, sehr viel Raum und Zeit im Leben der Arbeiter*innen ein. Oder Temporärarbeiter*innen wird innert weniger Tagen gekündigt und wann und ob das entsprechende Personalverleihbüro eine Stelle findet, ist unsicher.
Bei offiziellen Zahlen zu „atypischen“ Arbeitsbedingungen nicht eingerechnet sind Arbeiter*innen in der Gig Economy – also Freelancer*innen, die sich über das Anbieten ihrer Arbeit auf Plattformen von Auftrag zu Auftrag hangeln. Ebenfalls nicht eingeschlossen werden Working Poor, also Menschen, die trotz einer hohen Beschäftigung ihre Lebenshaltungskosten nicht oder nur knapp decken können. Laut SRF lebten in der Schweiz im Jahre 2023 Schätzungen zufolge 300‘000 Menschen, auf die diese Definition zutrifft. Da armutsbetroffene Menschen stark stigmatisiert werden, kann davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte.
Ausserdem beziehen sich Einkommensunsicherheiten oder -schwankungen, also die definierenden Charakteristika von Prekarisierung, nicht nur auf Arbeitsverhältnisse. So kann auch die Höhe von Sozialversicherungsbeiträgen oder der Sozialhilfe Schwankungen unterliegen, etwa aufgrund von Sanktionen oder Uneinigkeit bei der Zuständigkeit. Und die Lebenssituation aller betroffenen Menschen kann durch verschiedene Umstände nochmals prekärer werden, etwa wenn das Einkommen noch tiefer wird (z. B. aufgrund von Krankheit) oder die Lebenshaltungskosten steigen.
Nicht nur sind viele Personen in der Schweiz bereits von Armut und/oder prekären Arbeitsbedingungen betroffen, es kann auch immer mehr Menschen unerwartet treffen. Wir wissen, dass niemand absichtlich in eine prekäre Lage gerät. Wir wissen, dass viele Faktoren aufeinandertreffen, auf die Individuen keinen Einfluss nehmen können.
Um Menschen, die von solchen Situationen betroffen sind, praktisch zur Seite zu stehen, haben wir den Prekarifonds gegründet. Der Prekarifonds leistet zwar konkrete Unterstützung in spezifischen Einzelfällen, wir verlieren dabei aber nie die strukturellen Probleme, die zu Prekarisierung und Armut führen aus den Augen und betrachten all die uns zugetragenen Fälle als Teile dieser Struktur, und nicht als losgelöste Einzelfälle. Neben der konkreten Unterstützung in Einzelfällen ist für uns daher auch die gewerkschaftliche und politische Arbeit zentral, um das kapitalistische Wirtschaftssystem als Ursache von Armut und Prekarisierung zu bekämpfen und überwinden.