Migros Türkei: Gewerkschafter*innen entlassen!

"Hallo zusammen,

Wir sind Migros-Lagerarbeiter*innen aus der Türkei, die seit vielen Jahren gezwungen werden, 16 Stunden pro Tag zu arbeiten, ohne dass irgendwelche Arbeitsschutzmassnahmen vorhanden sind. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen wurden durch massives Mobbing und verschiedene Formen der Unterdrückung, einschließlich sexueller Belästigung, durchgesetzt.

Zuerst wurden wir in unbezahlten Urlaub geschickt. Dafür gab es offiziell keine Begründung, aber es ging darum, dass wir uns gewerkschaftlich organisiert haben, als die Regelung für unbezahlten Urlaub zu Beginn der Covid-19-Pandemie eingeführt wurde.

Nun wurden wir unter dem Code 29[¹] entlassen, was bedeutet, dass wir gegen die Prinzipien von Treu und Glauben und ethischem Verhalten verstossen hätten. Und das am 50. Tag unseres Widerstands gegen die Aussetzung unserer Arbeitsverträge und dem Angriff mittels “unbezahltem Urlaub”. Dieser führte zur Streichung des kostenlosen Zugangs zu Gesundheitsdiensten und Transport sowie der kostenlosen Bildung für unsere Kinder.

Wir leisten Widerstand:

  • Für das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung und sichere Arbeit.
  • Gegen Mobbing, Belästigung und andere Formen der Unterdrückung am Arbeitsplatz.
  • Für die Umsetzung von Arbeitsschutzmassnahmen.
  • Für die Umsetzung des Arbeitsrechts.
  • Gegen den Abbau von Arbeitsrechten seit Beginn der Pandemie.

 

Wir alle wissen, dass wir Gewinnen werden!"

Versammlung der Migros-Arbeiter*innen im Widerstand

[¹] In der Türkei bestimmen Codes, welche Leistungen wie Arbeitslosengeld oder Abfindungen dir bei der Kündigung zustehen. Der Code 29 ist eher aussergewöhnlich, da dadurch die entlassenen Arbeiter*innen weder Abfindung noch Arbeitslosengeld bekommen. Er wird ausserordentlich oft bei Frauen angewendet. Der Code 29 ist daher nicht nur oft sexistisch, sondern auch gewerkschaftsfeindlich in seiner Anwendung.

 

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