Gegen die psychotherapeutische Versorgungskrise – Demonstration am 16. August
nationale Demonstration
Wann 16. August, 14:00 Uhr
Waisenhausplatz, Bern
Psychische Gesundheit für alle - Versorgungskrise stoppen!
(nachfolgend die Medienmitteillung der Initiative)
Für den 16. August 2025 rufen wir in Bern zur Demonstration unter dem Titel «Psychische Gesundheit für alle – Versorgungskrise stoppen» auf. Anlass ist die sich zuspitzende Versorgungskrise in der Psychotherapie in der Schweiz – trotz der Einführung des Anordnungsmodells im Jahr 2022.
Das Anordnungsmodell sollte den Zugang zur Psychotherapie vereinfachen, jedoch führen praxisferne Auflagen, eine unzureichende Tarifstruktur und stockende Verhandlungen mit den Krankenkassen zu massiven Unsicherheiten im Berufsalltag und erschweren somit die Behandlung von psychisch erkrankten Menschen. «Wenn wir nicht handeln, droht eine Zweiklassenmedizin.
Psychisch erkrankte Menschen müssen dann auf notwendige Hilfe verzichten – mit schwerwiegenden Folgen für Gesundheit und Gesellschaft», warnt Ueli Stocker, Mediensprecher der Initiative «Psychische Gesundheit für alle».
Die Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz insgesamt – und insbesondere im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich – sind bereits jetzt deutlich zu lang. Menschen auf der Suche nach einem ambulanten Therapieplatz erhalten oft unmittelbar Absagen und Wartelisten werden aufgrund der hohen Nachfrage und Überlastung der Psychotherapeut:innen kaum mehr geführt.
«Selbst schwer betroffene Kinder und Jugendliche warten teils bis zu eineinhalb Jahre auf den Beginn einer Therapie», sagt Valentina Achermann, Mediensprecherin von «Psychische Gesundheit für alle».
Eine verzögerte Behandlung psychischer Erkrankungen erhöht nachweislich das Risiko für Chronifizierung, verschlechtert den weiteren Krankheitsverlauf und führt langfristig zu höheren individuellen wie auch gesundheitsökonomischen Folgekosten. Ohne rasches Handeln der Verantwortlichen droht sich die Situation weiter zuzuspitzen.
Wir wollen eine hochwertige Behandlung für alle bieten können. Psychotherapie soll für Menschen zugänglich und finanzierbar sein. Um dies zu gewährleisten, fordern wir:
Adäquate Tarife: Psychologische Psychotherapeut:innen benötigen kostendeckende Vergütungen. Tarifstruktur und Tarifhöhe müssen die Realität der Praxis abbilden.
Psychologische Psychotherapeut:innen sollen für die gleiche Arbeit den gleichen Tarif erhalten wie Psychiater:innen.
Abbau bürokratischer Hürden: Der Mehraufwand durch ärztliche Anordnungen und Gesuche um Kostengutsprachen bindet wertvolle zeitliche und finanzielle Ressourcen und verlängert Wartezeiten unnötig.
Investitionen in Aus- und Weiterbildung: Die postgraduale Ausbildung ist teuer und wird in vielen Kantonen nicht subventioniert – das verschärft den Fachkräftemangel. Wir fordern eine Beteiligung der Kantone an den Ausbildungskosten der Psychotherapeut:innen wie im Kanton Basel Stadt.
Bessere Arbeitsbedingungen: Übernahme von ärztlichen Aufgaben, hohe Arbeitsbelastung, und unzureichende Bezahlung führen zu Überlastung beim Fachpersonal in Kliniken und Praxen. Dadurch leidet letzten Endes die Qualität der Behandlung.
Solidarität mit Betroffenen: Bezahlbare, zugängliche und hochwertige psychotherapeutische Versorgung darf keine Frage des Geldes oder Glücks sein.
Demonstration am 16. August 2025 um 14 Uhr in Bern
An der bewilligten Kundgebung in Bern tragen wir unsere Anliegen auf die Strasse. Wir fordern Politik, Krankenkassen und Fachpersonal auf, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen: für eine funktionierende psychotherapeutische Versorgung, für mehr Chancengleichheit – und für die psychische Gesundheit aller Menschen in der Schweiz.
Wer wir sind
Die Initiative «Psychische Gesundheit für alle» ist ein Zusammenschluss von Fachpersonen, Studierenden und Interessierten aus dem Bereich der psychologisch-therapeutischen Versorgung der ganzen Schweiz. Anstoss zu unserer Vernetzung Anfangs 2025 gaben die stockenden Tarifverhandlungen mit den Krankenkassen. Unsere Besorgnis gilt der aktuellen Versorgungskrise in der Psychotherapie und der Verbesserung der Grundversorgung in diesem Bereich.